Keine Entspannung im Urlaub? Woran liegt das?

13. April 2018

Entspannung im Urlaub

Im Urlaub will man den Alltagsstress möglichst schnell hinter sich lassen. Im vergangenen Jahr machten laut einer Umfrage von YouGov 41 % der Deutschen einen Strandurlaub, um sich so richtig zu erholen. Aber nicht alle schaffen es. Trotz Sonne, Strand und Meer gelingt es vielen Menschen nicht, so richtig abzuschalten.

Eine Untersuchung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zeigt, dass viele Arbeitnehmer die Belastung des Jobs an den Urlaubsort mitnehmen. So gaben 37 % der Befragten an, dass sie im Urlaub ständig unter Strom stünden und unter Unruhe litten. 20 % klagten sogar, sie empfänden weniger Reisefreude, und ein Drittel hat im Urlaub sogar körperliche Leiden wie Schlafstörungen. Es ist also für einige eine schwierige Mission zu sein, in den Ferien wirkliche Ruhe zu finden.

Ein besonders gefürchtetes Phänomen ist, dass man kurz vor oder während der freien Tage krank wird – das sogenannte Post-Stress-Symptom. Der Wissenschaftler Professor Dirk Hellhammer der Universität Trier hat sich intensiv damit beschäftigt. Er sagt: „Stressbelastung mobilisiert besonders stark Noradrenalin. Sind die Anforderungen besonders intensiv und dauerhaft, dann übersteigt der Verbrauch an Noradrenalin die Neusynthese.“ So kommt es zu einer Störung der Balance, die Post-Stress-Symptome wie etwa Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Reizbarkeit hervorrufen. Stress kann also auch in einer vermeintlichen Ruhephase oftmals nicht einfach abgeschüttelt werden.

Handy besser zu Hause lassen

Ist der Leidensdruck hoch, kann unter Umständen eine fachkundige Beratung helfen, den Stress loszuwerden. In solchen Fällen können auch Spezial-Coaches Unterstützung bieten. Rico Schulz ist einer von ihnen. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Stressmanagement sowie Entspannungstechniken und weiß, warum manche Menschen im Urlaub nicht so gut zur Ruhe kommen. „Grundsätzlich ist die Frage, ob die Person das Gefühl hat, dass sie mit der Arbeit abgeschlossen hat“, stellt Schulz das Problem dar. Sehr wichtig sei, von der Arbeit richtig loszulassen und die eigene Nichterreichbarkeit ganz klar zu kommunizieren.

Eine wirkliche Hilfe für Entspannung sieht der Coach insbesondere in der klaren Trennung von Urlaub und Arbeit. „Durch eine kurze SMS vom Arbeitskollegen oder E-Mail-Verläufe geht es schnell, dass man wieder an die Arbeit denkt. Deswegen sollte man solche Geräte im besten Fall abschalten oder zu Hause lassen.“ Sogar komplette internetfreie Zeiten empfiehlt der Fachmann.

Das Smartphone ist heutzutage für viele ein unverzichtbarer Begleiter. Doch es lohnt sich, im Urlaub auf die mobile Internetnutzung zu verzichten. So riskiert man das Risiko, sich über unnötige E-Mails zu ärgern, die man eigentlich gar nicht lesen wollte. Auf sämtliche Displays und Monitore zu verzichten, kann somit helfen, nach einigen Tagen wirklich zu entspannen.

Kombination aus Aktivität und Relaxen

Das heißt allerdings nicht, dass die einzige Lösung wäre. „Ein Urlaub mit einer gesunden Mischung aus Aktion und Relaxen, statt nur am Strand zu liegen, ist wichtig“, meint Schulz. „Der Urlaub kann eine gute Chance sein, neue Gewohnheiten einzuüben, was im stressigen Alltag selten funktioniert. Dabei denke ich an regelmäßigen Sport, kurze Achtsamkeitsübungen und zu überlegen, ob man sich für bestimmte Dinge wirklich Zeit nehmen möchte, anstatt schnell noch dies und das zu erledigen.“

Doch warum dauert es überhaupt manchmal so lange, bis sich ein richtiges Ruhe-Gefühl einstellt? Schuld ist der Körper. „Erstmal muss sich auch der Biorhythmus im Urlaub umstellen“, sagt der Entspannungscoach. „Außerdem gibt es vielleicht auch einen kleinen Jetlag und der Tagesablauf mit der Familie ist ein anderer als daheim. Da dauert es schon mal zwei bis drei Tage, bis man sich eingelebt hat.“

Dauergestresste sollten allerdings nicht erst im Urlaub auf Entspannung setzen, sondern auch schon im Alltag damit beginnen. Kurze, aber feste Termine mit einfachen Atem- oder Konzentrationsübungen können zum Beispiel schon helfen. Einer der besten Stresskiller ist Bewegung – und die muss gar nicht besonders aufwendig sein. Wer bereits drei Mal wöchentlich stramm spazieren geht, baut Noradrenalin und damit Stress nachweisbar ab und macht so den Kopf wieder frei.

Bildnachweis: © fotolia | Lucian Milasan

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